Kunst, KI und die Macht der Bilder
Fotografie war und ist nicht nur ein machtvolles Instrument der Dokumentation, sondern auch des kulturellen und künstlerischen Ausdrucks und politischen Engagements. Kunst als gesellschaftspolitische Gegenmacht und Fotografie als eines ihrer Medien im Speziellen, haben das Potenzial, Brüche in kollektiven Erzählungen von Wirklichkeit zu erzeugen. Bilder können Raum sein für Utopien, die den Filter der kollektiven Selbstzensur auszuschalten und Neues, Anderes vorstellbar machen. Sie können Repräsentationsflächen für Gegebenes sein, aber auch Ausdrucksorte und Verstärker für all die versteckten Geschichten, die sich den dominanten Erzählungen unserer Zeit nicht unterordnen wollen. Welche Auswirkungen haben also diese Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, fortschreitende Digitalisierung und die virtuelle wie ‚reale‘ Bilderflut auf Fotografie als Medium der Kunst? Was bedeutet Wahrheit, wenn Bildwelten beliebig manipulierbar sind? Wie verändert sich der Begriff von Autor:innenschaft, wenn KI ins Spiel kommt? Und gibt es noch so etwas wie »bloße Abbildung« oder hat es das überhaupt jemals gegeben? Was gilt es zu erhalten, wogegen wollen und sollen wir rebellieren? Was sind Potentiale, wo braucht es Neudefinitionen und was geht uns verloren?